© 2013 Hundeschule dog@work, Eschenauer Str.19, 74626 Bretzfeld-Waldbach
Du und dein Hund in Verbindung
© 2013-22 Stefanie Sohlleder, Hundeschule Connected, Jagststr.61, 74592 Kirchberg an der Jagst
Im Umgang mit Hunden habe ich 3 simple Grundsätze: 1. Lerne den Hund zu verstehen. 2. Mach es dem Hund so einfach wie möglich. 3. Mach nichts was dem Hund Angst oder Schmerz zufügt. Gib dem Hund in der Beziehung was er wirklich braucht. Einen Sozialpartner auf den er sich verlassen kann und der mit liebevoller Klarheit die nötigen Grenzen setzt um ihn sicher durch die Tücken der Menschenwelt führen zu können. Oberstes Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Hunden in der Natur und im Alltag frei und entspannt zu sein!
Verstehen und verstanden werden – sind universelle Bedürfnisse, die wir mit unseren Hunden teilen. Wie aber lässt sich das realisieren, wenn man von Haus aus nicht die gleiche Sprache spricht? Wer lernt wessen Sprache? Um erfolgreich kommunizieren zu können, brauchen wir eine gemeinsame Ebene. Ich finde es dem Hund gegenüber nur fair, wenn wir uns bemühen, soweit es uns möglich ist, auf Kommunikationsmittel zurückzugreifen, die er auf natürliche Weise verstehen kann. Oft wird erwartet, dass der Hund möglichst schnell die Bedeutung von Wörtern aus unserer Sprache lernt und diesen „Anweisungen“ möglichst auch noch prompt Folge leistet. Diese Erwartung resultiert häufig aus der Annahme, dies sei die Einzige Möglichkeit dem Hund Informationen darüber zu geben wie er sich verhalten soll. Aber das ist schlicht nicht richtig. Wenn wir uns darauf einlassen das Kommunikationssystem der Hunde zu verstehen, entsteht ein Dialog zwischen Mensch und Hund und nicht ein Monolog des Menschen. Lerne einen natürlichen Weg kennen dich dem Hund gegenüber verständlich zu machen, um so von ihm als zuverlässige Führungsperson, der er sich gerne anschließt, erkannt zu werden. Dazu ist es notwendig, dass du nicht nur deine Stimme, sondern auch deine Körpersprache und Mimik einsetzt und dabei Präsenz zeigst und als ganze Persönlichkeit kommunizierst. Leider wird oft aus Unwissenheit versucht über reine Dressur (=Kommandos beibringen) Kontrolle über den Hund zu erlangen. Lerne dir deiner eigenen Körpersprache und ihrer Wirkung auf den Hund bewusst zu werden und sie dann auch entsprechend einzusetzen. Vom Hund bekommst du immer eine ehrliche Antwort. Der Hund lügt in seinem Verhalten nicht. Hast du dich so ausgedrückt, dass der Hund dich verstehen und ernst nehmen konnte, siehst du das an der Reaktion/Antwort des Hundes. Dazu gehört auch, dass du authentisch bist und dein Denken und dein Handeln übereinstimmen. Lerne deinen Hund zu lesen und anzuleiten und ihn so zu erziehen, dass die meist üblichen Kommandos im Alltag überhaupt nicht notwendig sind. Das Ziel ist einfach harmonisch mit dem Hund zusammen zu leben, sich gegenseitig zu verstehen, zu respektieren und Zuneigung auszutauschen. Das bedeutet auch wieder mehr instinktiv und aus dem Bauch heraus mit dem Hund umzugehen. Die Beziehung/Erziehung wird leider oft „nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ völlig unnötig verkompliziert. Noch nie gab es so viele Ausbildungsangebote für Hunde wie heute, aber es gab auch noch nie so viele Hunde mit Verhaltensauffälligkeiten. Hier hast du die Möglichkeit mit Hilfe deines Hundes auch deiner eigenen Natur wieder näher zu kommen. Der Spaziergang soll ein schönes Erlebnis sein, mal entspannend, mal auch mit Action, aber auf keinen Fall eine Belastung, weil der Hund an der Leine zerrt, Joggern nachrennt, andere Hunde anbellt, Dinge frisst, die ihm schaden könnten, viel zu weit davon läuft oder sich nicht abrufen lässt. Erziehung/Sozialisation gehört aus meiner Sicht zu einer guten Beziehung. Hier werden beispielsweise die Verhaltensregeln etabliert, die in der eigenen „Familie“ gelten. Solche „Familienregeln“ würde es für den Hund auch geben, wenn er in einer reinen Hundegruppe leben würde. Somit sind sie für den Hund etwas völlig Natürliches. Diese Dinge kannst du deinem Hund wunderbar kommunizieren ohne dafür erst mühsam Kommandos konditionieren (also gewissermaßen dem Hund eine Fremdsprache beibringen) zu müssen. Z.B. dass er auf einem zugewiesenen Platz bleiben soll, dass er einen bestimmten Bereich nicht betreten darf, dass er eine bestimmte Ressource nicht nehmen darf oder dass er sich draußen im 10m Radius um die Gruppe aufhalten soll….usw…. Ein gut erzogener/sozialisierter Hund, ist ein Hund mit dem du stressfrei durch den Alltag kommst. Eine gute Beziehung mit einem ausgeglichenen Verhältnis von Zuneigung und Respekt ist die stabile Grundlage auf der der Hund die Erziehung annehmen kann. Dann kann er sich vertrauensvoll deiner Führung anschließen und dir Entscheidungen überlassen. Wichtig ist es den Unterschied zu erkennen zwischen Erziehung/Sozialisation (unsere Beziehung zum Hund, unser Zusammenleben, unser gemeinsamer Alltag) und der Ausbildung des Hundes in einer bestimmten Disziplin (ähnlich der abstrakten Wissensvermittlung in verschiedenen Schulfächern oder des Übens für einen bestimmte Sportart oder das Erlernen eines Instruments). Ausbildung umfasst aus meiner Sicht alle mehr oder weniger abstrakten Dinge die man dem Hund so beibringen kann. Dazu gehören neben dem gängigen Aufbau von Kommandos (einfach gehalten oder für den Hundesport perfektioniert) auch Dinge wie Tricks, Servicehundaufgaben, Apportieren, Longieren, Fährtenarbeit, Geruchsunterscheidung, Mantrailing, Dogdancing, Agility, und was es da noch so alles gibt. Lernen für diesen Bereich alles Wichtige über das Lernverhalten des Hundes. Wie funktionieren Konditionierung, Verstärker und Motivation? Welche verschiedenen Möglichkeiten habe ich ein Wort zu konditionieren und was eignet sich für welche Zielsetzung und für welchen Hund? Wie mache ich es dem Hund möglichst einfach abstrakte Dinge auf positive und faire Weise zu lernen? Neben dem wichtigen Fundament der Erziehung und der optionalen Möglichkeit der Ausbildung gibt es noch einen weiteren wichtigen Bereich, der in einem ausgelichenem Hundeleben nicht fehlen sollte: Das Spiel! Spielen kann mit zur Beziehungsarbeit gerechnet werden. Die Definition von spielen ist etwas rein aus Spaß zu tun ohne ein anderes bestimmtes Ziel damit zu verfolgen. Echtes Spiel ist zweckfrei. Auch hier gibt es viele schöne Möglichkeiten zu entdecken um gemeinsames Spiel auf der Beziehungsebene zu gestalten und wirklich als ganze Persönlichkeit mit dem Hund zu spielen und den Hund nicht lediglich mit einem Spielzeug zu beschäftigen, wie z.B. beim Bällchen werfen. Meine Hauptaufgabe ist es dich darin zu bestärken die in dir liegende Fähigkeit deinen Hund zu führen zu entdecken und auch zu leben. Mutig Entscheidungen zu treffen, wo nötig Grenzen zu setzen und auch die individuellen Kompetenzen deines Hundes zu erkennen und wertzuschätzen. Es ist immer wieder ein spannender Weg die eigene Komfortzone zu verlassen und auch die eigenen Verhaltensmuster und Gedanken über den Hund und das Zusammenleben mit ihm zu überdenken. Ich wünsche mir, dass sich für jeden der Interesse hat mit seinem Hund einen Weg zu gehen, der nicht rein auf der Konditionierung von Kommandos basiert, eine Tür in einen völlig neuen Raum mit einer neuen Perspektive öffnet, in dem eine ganz neue Verbundenheit erlebbar wird.
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